Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


Seitenleiste

Anzeigen:

www.stilbetten.de



Ein Projekt von:
Dr. Martin Meggle-Freund

upc:berufung_bei_anderen_anordnungen

finanzcheck24.de

Berufung bei anderen Anordnungen

Regel 220.2 EPGVO regelt die Bedingungen, unter denen Berufung bei anderen als den in Regel 220.1 genannten Anordnungen eingelegt werden kann.

Regel 220.2 EPGVO

Bei anderen als die in Absatz 1 [→ Berufung gegen Endentscheidungen und andere Entscheidungen] und Regel 97.5 [→ Berufung gegen Entscheidungen des ständigen Richters] genannten Anordnungen kann entweder zusammen mit der Berufung gegen die Entscheidung oder, wenn das Gericht Erster Instanz die Berufung zulässt, innerhalb von 15 Tagen nach Zustellung der entsprechenden Entscheidung des Gerichts Berufung eingelegt werden.

Artikel 73 (2) [→ Berufung gegen Anordnungen des Gerichts erster Instanz] ermöglicht einer unterlegenen Partei, Berufung gegen Anordnungen des Gerichts erster Instanz einzulegen, mit spezifischen Fristen je nach Art der Anordnung.

Sofern nicht anders vorgesehen, kann eine Verfahrensleitende Entscheidung oder ein verfahrensleitender Beschluss des Berichterstatters oder des Vorsitzenden Richters nicht direkt angefochten werden.1)

Die Befugnis des Gerichts, die Zulassung einer Berufung zu erteilen, ist eine Ausnahme von dem allgemeinen Grundsatz, wonach andere als die in Artikel 49 (5), 59, 60, 61, 62 oder 67 EPGÜ und Regel 97 (5) EPGVO genannten Anordnungen nur zusammen mit der Berufung gegen die endgültige Entscheidung überprüft werden dürfen.2)

Die Befugnis des Gerichts, die Zulassung einer Berufung zu erteilen, muss als Ausnahme von dem allgemeinen Grundsatz gesehen werden, wonach Anordnungen nur zusammen mit der Berufung gegen die endgültige Entscheidung überprüft werden dürfen und nur unter der Bedingung, dass die durch die Anordnung benachteiligte Partei auch durch die endgültige Entscheidung benachteiligt ist. Die Begründung hinter diesem Grundsatz ist, dass solche Anordnungen im Allgemeinen weniger erheblichen Einfluss auf die Interessen der Parteien haben und es noch unklar ist, ob sie letztlich einer Partei nachteilig sind, da ihre Relevanz für die endgültige Entscheidung unklar bleibt.3)

Vor diesem Hintergrund dient die Erteilung der Zulassung zur Berufung dem Zweck, die Harmonisierung der Interpretation der relevanten gesetzlichen Bestimmungen innerhalb des Einheitspatentgerichts zu fördern, indem der Berufungsgerichtshof das kontroverse Thema behandelt.4)

Daher muss das Gremium bei der Ausübung seines Ermessens zur Erteilung der Zulassung zur Berufung prüfen, ob die Anordnung rechtliche Fragen betrifft, die Gegenstand unterschiedlicher Interpretationen durch die Kammern des Einheitspatentgerichts (oder zwischen den Kammern dieser Kammern) sind und als solche vom Berufungsgericht entschieden werden müssen. In diesem Zusammenhang muss das Gremium von den im Präambel der Verfahrensordnung festgelegten Grundsätzen und insbesondere von den Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit und Effizienz des Verfahrens geleitet werden, die im Widerspruch zu prozessualen Maßnahmen stehen, die nicht einem konkreten Interesse der Parteien dienen.5)

Die Genehmigung zur Einlegung eines Rechtsmittels gemäß Regel 220.2 EPGVO muss ausdrücklich vom Gericht erteilt werden und kann nicht vermutet werden.6)

Wenn das Gericht keine ausdrückliche Genehmigung zur Einlegung eines Rechtsmittels erteilt, ist ein solches Rechtsmittel unzulässig, es sei denn, es handelt sich um ein Rechtsmittel, das gleichzeitig mit der Anfechtung der Hauptentscheidung eingelegt wird.7)

Allgemeine Hinweise auf die Möglichkeit eines Rechtsmittels in gerichtlichen Entscheidungen, die auf Regel 220.2 EPGVO verweisen, stellen keine ausdrückliche Genehmigung zur Einlegung eines Rechtsmittels dar.8)

Ohne eine ausdrücklich erteilte Genehmigung des Gerichts ist das Rechtsmittel unzulässig.9)

siehe auch

Regel 220 → Berufungsfähige Entscheidungen
Beschreibt, welche Entscheidungen des Gerichts erster Instanz berufungsfähig sind.

Artikel 73 (2) → Berufung gegen Anordnungen des Gerichts erster Instanz
Ermöglicht einer unterlegenen Partei, Berufung gegen Anordnungen des Gerichts erster Instanz einzulegen, mit spezifischen Fristen je nach Art der Anordnung.

1)
UPC_CoA_651/2024, Entscheidung des Berufungsgerichts des Einheitspatentgerichts vom 27. November 2024; m.V.a. CoA, Anordnung vom 21. März 2024, UPC_CoA,486/2023, App_595643/2023, Netgear gegen Huawei
2) , 3) , 4) , 5)
EPG, Zentralkammer Paris, Beschl. v. 12. Dezember 2024 – UPC_CFI_164/2024
6) , 7) , 8)
EPG, Berufungskammer, Beschl. v. 15. Oktober 2024 – UPC_CoA_01/2024
9)
EPG, Berufungskammer, Beschl. v. 15. Oktober 2024 – UPC_CoA_01/2024; m.V.a. Abbott ./. Dexcom, UPC_CoA_5/2024, PR_APL_189/2024
upc/berufung_bei_anderen_anordnungen.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/31 12:18 von mfreund