Beispiele für Marktverhaltensregeln

LFBG → Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch
AMG → Arzneimittelgesetz
AMPreisV → Arzneimittelpreisverordnung
ApoG → Apothekengesetz
HWG → Heilmittelwerbegesetz

PAngV → Preisangabenverordnung
BuchPrG → Buchpreisbindungsgesetz

VerpackV → Verpackungsverordnung

RBerG → Rechtsberatungsgesetz

RBerG → Rechtsberatungsgesetz

ElektroG → Elektro- und Elektronikgerätegesetz

EnEV → Energieeinsparverordnung

Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 → Health-Claims-Verordnung

Fernabsatzverträge

Nach § 4 Nr. 11 UWG [→ Verstoß gegen eine gesetzliche Vorschrift] handelt unlauter, wer einer gesetzlichen Vorschrift zuwiderhandelt, die auch dazu bestimmt ist, im Interesse der Marktteilnehmer das Marktverhalten zu regeln [→ Marktverhaltensregeln].

Bei den Vorschriften der PAngV [→ Preisangabenverordnung] handelt es sich nach nunmehr gefestigter höchstrichterlicher Rechtsprechung um Marktverhaltensregelungen i.S. des § 4 Nr. 11 UWG.1)

Bestimmungen, die produktbezogene Absatzverbote oder Absatzbeschränkungen regeln oder Informationspflichten hinsichtlich des Umgangs mit den von den Kunden erworbenen Produkten begründen, stellen regelmäßig Marktverhaltensregelungen i.S. des § 4 Nr. 11 UWG dar.2)

Bei den berufsrechtlichen Preisvorschriften der Bundesrechtsanwaltsgebührenordnung bzw. des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes handelt es sich um Marktverhaltensregelungen i.S. des § 4 Nr. 11 UWG.3)

Ein Verstoß gegen die Preisangabenverordnung kann wettbewerbsrechtliche Ansprüche aus §§ 8 und 9 i.V. mit §§ 3, 4 Nr. 11 UWG begründen.4)

Die Vorschriften der § 57a StBerG, § 10 Abs. 2 BOStB sind Marktverhaltensregelungen i.S. von § 4 Nr. 11 UWG. Den Bestimmungen in den Berufsordnungen der freien Berufe, die sich ausdrücklich mit der Zulässigkeit von Werbung befassen, kommt eine auf die Lauterkeit des Wettbewerbs bezogene Schutzfunktion zu; sie sind auch Marktverhaltensregeln i.S. von § 4 Nr. 11 UWG.5)

Die Vorschrift des § 4 Nr. 11 StBerG ist auch dazu bestimmt, im Interesse der Marktteilnehmer das Marktverhalten zu regeln.6)

Die Bestimmung des § 16a EnEV stellt eine dem Schutz der Verbraucher dienende Marktverhaltensregelung im Sinne von § 3a UWG (§ 4 Nr. 11 UWG aF) dar. Die dort getroffene Regelung soll gewährleisten, dass die Verbraucher über die Energieeffizienz der beworbenen Immobilie informiert werden und ihre Entscheidung, ob sie diese erwerben oder mieten, in voller Sachkenntnis treffen können.7)

siehe auch

§ 4 Nr. 11 UWG → Verstoß gegen eine gesetzliche Vorschrift

1)
OLG Köln, Urt. v. 09.11.2007 - 6 U 90/07; m.V.a. vgl. Hefermehl/Köhler/Bornkamm, Wettbewerbsrecht, 25. Aufl. 2007, § 4 Rn. 11.142 m.w.N. zur BGH-Rechtsprechung
2)
BGH, Urteil vom 10. Dezember 2009 - I ZR 189/07 - Golly Telly
3)
BGH, I ZR 137/05, Entscheidung vom 03.05.2007; m.V.a. BGH, Urt. v. 30.9.2004 - I ZR 261/02, GRUR 2005, 433, 435 = WRP 2005, 598 - Telekanzlei
4)
BGH, Urteil vom 4. Oktober 2007 – I ZR 143/04 – Versandkosten
5)
BGH, Urteil vom 29. Juli 2009 - I ZR 77/07 - EKW-Steuerberate; m.V.a. vgl. BGH, Urt. v. 27.1.2005 - I ZR 202/02, GRUR 2005, 520, 521 = WRP 2005, 738 - Optimale Interessenvertretung, zu § 43b BRAO, § 6 BORA
6)
BGH, Urt. v. 19. April 2007 - I ZR 92/04 - Gefälligkeit; m.V.a. Köhler in Hefermehl/Köhler/Bornkamm, Wettbewerbsrecht, 25. Aufl., § 4 UWG Rdn. 11.72; Piper in Piper/Ohly, UWG, 4. Aufl., § 4 Rdn. 11/128; Fezer/Götting, UWG, § 4-11 Rdn. 79; MünchKomm.UWG/ Schaffert § 4 Nr. 11 Rdn. 120
7)
BGH, Urteil v. 5. Oktober 2017 - I ZR 4/17 m.V.a. BGH, Urteil vom 4. Februar 2010, GRUR 2010, 852 Rn. 16 = WRP 2010, 1143 - Gallardo Spyder; BGH, GRUR 2017, 288 Rn. 26 - Energieverbrauchskennzeichnung; Urteil vom 15. Dezember 2016 - I ZR 221/15, GRUR 2017, 292 Rn. 24 = WRP 2017, 313 - Energieverbrauchskennzeichnung im Internet