Beweiskraft des Tatbestandes

§ 314 (1) ZPO

Der Tatbestand des Urteils liefert Beweis für das mündliche Parteivorbringen. Der Beweis kann nur durch das Sitzungsprotokoll entkräftet werden.

Das tatsächliche Vorbringen der Parteien ist in erster Linie dem Tatbestand des Urteils zu entnehmen.

Hierzu zählen auch die tatsächlichen Feststellungen, die in den Entscheidungsgründen enthalten sind.1)

Enthält der Tatbestand eine Bezugnahme auf Schriftsätze und ihre Anlagen (§ 313 Abs. 2 Satz 2 ZPO → Tatbestand des Urteils), ist davon auszugehen, dass auch deren Inhalt zum Bestandteil der mündlichen Verhandlung gemacht worden ist.2)

Die Beweiskraft des Tatbestands und damit auch die Bindung für das Revisionsgericht entfallen, soweit die Feststellungen Widersprüche oder Unklarheiten aufweisen.3)

Einen Widerspruch hat das Berufungsgericht von Amts wegen zu berücksichtigen.4)

Die Beweiswirkung gemäß § 314 Satz 1 ZPO erstreckt sich bei einer Entscheidung, die im schriftlichen Verfahren nach § 128 Abs. 2 ZPO ergangen ist, nur auf dasjenige Parteivorbringen, das Gegenstand einer mündlichen Verhandlung gewesen ist.5)

In der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ist jedoch anerkannt, dass vom Geltungsbereich des § 314 ZPO auch diejenigen tatsächlichen Feststellungen erfasst werden, die in den Entscheidungsgründen enthalten sind.6)

siehe auch

§ 313 (2) ZPO → Tatbestand des Urteils

Beweiskraft des Tatbestandes

§ 314 der Zivilprozessordnung (ZPO) legt fest, dass der Tatbestand des Urteils Beweis für das mündliche Parteivorbringen liefert, welcher nur durch das Sitzungsprotokoll entkräftet werden kann.

§ 314 ZPO

Der Tatbestand des Urteils liefert Beweis für das mündliche Parteivorbringen. Der Beweis kann nur durch das Sitzungsprotokoll entkräftet werden.

siehe auch

ZPO, Buch 1, Abschnitt 3, Titel 1 → Mündliche Verhandlung
Regelt die mündliche Verhandlung im Zivilprozess, einschließlich der Grundsätze der Mündlichkeit und der Voraussetzungen für schriftliche Verfahren.

1)
BGH, Beschl. v. 19. März 2015 - I ZR 139/14; m.V.a. BGH, Urteil vom 19. Mai 1998 - XI ZR 216/97, BGHZ 139, 36, 39
2)
BGH, Beschl. v. 19. März 2015 - I ZR 139/14; m.V.a. BGH, Urteil vom 28. November 2001 - IV ZR 309/00, NJW-RR 2002, 381
3)
BGH, Beschl. v. 19. März 2015 - I ZR 139/14; m.V.a. BGH, Urteil vom 17. Mai 2000 - VIII ZR 216/99, NJW 2000, 3007; Urteil vom 9. März 2005 - VIII ZR 381/03, NJW-RR 2005, 962, 963; Urteil vom 17. März 2011 - I ZR 170/08, GRUR 2011, 1050 Rn. 11 = WRP 2011, 1444 - Ford-Vertragspartner
4)
BGH, Beschl. v. 19. März 2015 - I ZR 139/14; m.V.a. BGH, Urteil vom 9. März 1995 - III ZR 44/94, NJW-RR 1995, 1058, 1060; Urteil vom 14. Januar 2010 - I ZR 4/08, MD 2010, 362 Rn. 9
5)
BGH, Urt. v. 8. November 2007 - I ZR 99/05
6)
BGH, Urt. v. 14. Januar 2010 - I ZR 4/08; m.V.a. BGHZ 139, 36, 39). Die Beweiskraft des Tatbestands und damit auch die Bindung für das Revisionsgericht entfallen aber, soweit die Feststellungen Widersprüche oder Unklarheiten aufweisen.((BGH, Urt. v. 14. Januar 2010 - I ZR 4/08; m.V.a. BGHZ 80, 64, 67; BGH, Urt. v. 17.5.2000 - VIII ZR 216/99, NJW 2000, 3007