Der „Katechismus der Katholischen Kirche“ (deutsche Ausgabe 1993, Rn. 329) beschreibt die an zahlreichen Stellen des Alten und Neuen Testaments erwähnten Engel als „rein geistige Geschöpfe“, die „ihrem ganzen Sein nach … Diener und Boten Gottes“ sind. Er stützt sich hierzu auf eine vielzitierte Stelle bei Augustinus von Hippo (Psalmenkommentar, I zu Psalm 104 [103], Vers 4), an der es heißt, der Natur nach seien die Engel Geister, dem Namen nach Boten; letzteres bezieht sich auf die Wörter der griechischen und lateinischen Sprache „angelos“ und „angelus“ für „Bote“, von denen auch das deutsche Wort „Engel“ entlehnt ist. Das Verständnis der Statuette des Klägers als Engelfigur erschießt sich ohne weiteres, wenn berücksichtigt wird, dass die schon im Anfang der christlichen Kunst und lange noch als Jünglinge oder Männer dargestellten Engel seit dem Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus allgemein, wenn es auch Ausnahmen gibt, mit Flügeln gezeigt werden (Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 3, 1959, Stichwort „Engel“, IV. Ikonographie).1)
Die Darstellung von Engeln mit einem menschlichen Körper liegt nahe, weil den Engeln der Natur nach zwar keine Körper verbunden sind, sie aber der Annahme der Körper, wenn auch nicht ihrer selbst wegen, so doch wegen des familiären Umgangs mit den Menschen bedürfen (vgl. Thomas von Aquin, Summa Theologica, 1 q.51 a.2). Die Flügel können ihre Funktion ausdrücken, Botschaften Gottes zu überbringen, der selbst unsichtbar ist.2)