====== Wettbewerbliche Relevanz einer irreführenden Werbung ====== Eine [[Irreführende geschäftliche Handlungen|irreführende Angabe]] ist dann wettbewerbsrechtlich relevant, wenn sie geeignet ist, das Marktverhalten der Gegenseite, in der Regel also den Kaufentschluss der Verbraucher, zu beeinflussen.((st. Rspr.; vgl. nur BGH, Urt. v. 20. November 2008 - I ZR 122/06 - 20% auf alles; BGH, Urt. v. 7.11.2002 - I ZR 276/99, GRUR 2003, 628, 630 = WRP 2003, 747 - Klosterbrauerei; Urt. v. 26.10.2006 - I ZR 33/04, GRUR 2007, 247 Tz. 34 = WRP 2007, 303 - Regenwaldprojekt I; Urt. v. 20.9.2007 - I ZR 171/04, GRUR 2008, 443 Tz. 29 = WRP 2008, 666 - Saugeinlagen)) Ist die durch die unrichtigen Angaben hervorgerufene Fehlvorstellung des Verkehrs wettbewerbsrechtlich relevant, ist regelmäßig auch davon auszugehen, dass die [[Bagatellgrenze]] des § 3 UWG überschritten ist.((BGH, Urt. v. 20. November 2008 - I ZR 122/06 - 20% auf alles; m.V.a. BGH, Urt. v. 28.6.2007 - I ZR 153/04, GRUR 2008, 186 Tz. 26 = WRP 2008, 220 - Telefonaktion)) Wegen der zentralen Bedeutung des Preises einer Ware für die Kaufentscheidung ist die wettbewerbsrechtliche Relevanz einer irreführenden Preisangabe in der Regel ohne weiteres gegeben.((BGH, Urt. v. 20. November 2008 - I ZR 122/06 - 20% auf alles; m.V.a. BGH, Urt. v. 30.9.2004 - I ZR 261/02, GRUR 2005, 433, 436 = WRP 2005, 598 - Telekanzlei; Born-kamm in Hefermehl/Köhler/Bornkamm aaO § 5 Rdn. 7.2)) Betrifft die Irreführung ein Merkmal der angebotenen Ware oder Leistung, das für die Marktgegenseite von zentraler Bedeutung ist (vgl. Bornkamm, a.a.O. Rn. 2.179), bzw. geht es um verkehrswesentliche Eigenschaften, also um den – neben dem Preis – wesentlichen Wettbewerbsparameter (vgl. Peifer, a.a.O. Rn. 243), kann im Allgemeinen aus der Täuschung selbst die wettbewerbliche Relevanz gefolgert werden (vgl. Piper in Piper/Ohly, UWG, 4. Auflage, § 5 Rn. 221); mitunter heißt es auch, eine ausführliche Relevanzprüfung erübrige sich, wenn die Erheblichkeit des Irrtums offensichtlich sei oder nach der Lebenserfahrung nahe liege (Helm in Gloy/Loschelder, Handbuch des Wettbewerbsrechts, 3. Auflage, § 53 Rn. 87; die Genannten alle mit den Nachweisen der höchstrichterlichen Rechtsprechung).((OLG Düsseldorf, I-20 U 123/08)) Die Annahme einer Irreführung voraussetzt, dass ein erheblicher Teil der angesprochenen [[Verkehrskreise]] irregeführt wird.((BGH, Urt. v. 29. März 2007 - I ZR 122/04 - Bundesdruckerei; m.V.a. BGH, Urt. v. 2.10.2003 - I ZR 252/01, GRUR 2004, 162, 163 = WRP 2004, 225 - Mindestverzinsung; Bornkamm in Hefermehl/Köhler/Bornkamm aaO § 5 UWG Rdn. 2.106 ff.; MünchKomm.UWG/Reese, § 5 Rdn. 174 ff.)) ===== siehe auch ===== § 5 (1) UWG -> [[Irreführende geschäftliche Handlungen]] \\ § 3 UWG -> [[Bagatellgrenze]] \\