====== Verschleierung des Werbecharakters ====== Eine Verschleierung im Sinne von § 4 Nr. 3 UWG und damit auch eine Irreführung gemäß § 5 Abs. 1 UWG liegt vor, wenn das äußere Erscheinungsbild einer geschäftlichen Handlung so gestaltet wird, dass die Marktteilnehmer den geschäftlichen Charakter nicht klar und eindeutig erkennen.((BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10 - Branchenbuch Berg ; m.V.a. Köhler in Köhler/Bornkamm aaO § 4 Rn. 3.11; Lehmler in Büscher/Dittmer/Schiwy, Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht, Medienrecht, 2. Aufl., § 4 Nr. 3 UWG Rn. 9)) An einer hinreichend klaren und eindeutigen Erkennbarkeit fehlt es, wenn der Werbeadressat zur Annahme eines vom Unternehmer unterbreiteten Angebots verleitet werden soll, dessen werbender Charakter dadurch getarnt wird, dass der unzutreffende Eindruck vermittelt wird, die beworbene Ware oder Dienstleistung sei bereits bestellt.((BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10 - Branchenbuch Berg ; m.V.a. Köhler in Köhler/Bornkamm aaO § 4 Rn. 3.49; MünchKomm.UWG/Heermann, § 4 Nr. 3 Rn. 4)) Für die Frage, wie die Werbung verstanden wird, ist die Sichtweise des durchschnittlich informierten, situationsadäquat aufmerksamen und verständigen Marktteilnehmers maßgebend.((BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10 - Branchenbuch Berg ; m.V.a. BGH, Urteil vom 11. März 2009 - I ZR 194/06, GRUR 2009, 1064 Rn. 37 = WRP 2009, 1229 - Geld-zurückGarantie II)) Hiervon ist auch bei der Beurteilung auszugehen, ob der Werbecharakter einer geschäftlichen Handlung verschleiert wird.((BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10 - Branchenbuch Berg ; m.V.a. Köhler in Köhler/Bornkamm aaO § 4 Rn. 3.11)) Richtet sich die Handlung an Gewerbetreibende oder Freiberufler, so ist das durchschnittliche Verständnis der Mitglieder dieser Gruppe maßgebend.((BGH, Urteil vom 30. Juni 2011 - I ZR 157/10 - Branchenbuch Berg )) ===== siehe auch ===== * [[Transparenzgebot]] * [[Beispiele unlauteren Wettbewerbs]] (§ 4 UWG) * [[Trennungsgebot redaktioneller Inhalte und Werbung]]