====== Gegenstand des lauterkeitsrechtlichen Nachahmungsschutzes ====== -> [[Lauterkeitsrechtlicher Nachahmungsschutz für ein Sportereignis]] \\ -> [[Wettbewerbliche Eigenart]] \\ -> [[Wettbewerbliche Eigenart einer Sachgesamtheit]] \\ -> [[Wettbewerbliche Eigenart eines Produktprogrammes]] \\ Der Begriff der Waren und Dienstleistungen im Sinne von § 4 Nr. 9 UWG ist weit auszulegen.((BGH, Urteil vom 22. März 2012 - I ZR 21/11 - Sandmalkasten)) Gegenstand des lauterkeitsrechtlichen Nachahmungsschutzes können Leistungs- und Arbeitsergebnisse aller Art sein.((BGH, Urteil vom 22. März 2012 - I ZR 21/11 - Sandmalkasten; m.V.a. Köhler in Köhler/Bornkamm, UWG, 30. Aufl., § 4 Rn. 9.21)) Maßgebend ist, ob dem Erzeugnis [[wettbewerbliche Eigenart]] zukommt, ob also seine konkrete Ausgestaltung oder bestimmte Merkmale geeignet sind, die interessierten Verkehrskreise auf seine betriebliche Herkunft oder seine Besonderheiten hinzuweisen.((st. Rspr.; BGH, Urteil vom 22. März 2012 - I ZR 21/11 - Sandmalkasten; m.V.a. BGH, Urteil vom 15. April 2010 I ZR 145/08, GRUR 2010, 1125 Rn. 21 = WRP 2010, 1465 Femur-Teil, mwN)) Unter den Begriff der Waren und Dienstleistungen fallen auch nichtkörperliche Darbietungen wie Aufführungen und Sendungen.((BGH, GRUR 1960, 614 - [Figaros Hochzeit]; vgl. auch OLG München, GRUR 2003, 329, 330)) Schutzgegenstand des wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutzes ist nicht ein bestimmtes Individualgut oder das Leistungsergebnis als solches, sondern die Abwehr von Verhaltensunrecht in Form der unlauteren Art und Weise, wie eine fremde Leistung zu Wettbewerbszwecken - etwa durch Herbeiführung einer vermeidbaren betrieblichen Herkunftstäuschung - nachgeahmt wird.((BGH, Urteil vom 2. Dezember 2015 - I ZR 176/14 - Herrnhuter Stern; m.V.a. BGH, Urteil vom 14. Januar 1999 - I ZR 203/96, GRUR 1999, 751, 754 = WRP 1999, 816 - Güllepumpen; Urteil vom 28. Oktober 2010 - I ZR 60/09, GRUR 2011, 436 Rn. 17 = WRP 2011, 561 - Hartplatzhelden.de)) Der wettbewerbsrechtliche Leistungsschutz ist deshalb - anders als ein Immaterialgüterrecht - als solcher nicht übertragbar.((BGH, Urteil vom 2. Dezember 2015 - I ZR 176/14 - Herrnhuter Stern; m.V.a. Nemeczek, GRUR 2011, 292, 293 f.; GroßKomm.UWG/Leistner, 2. Aufl., § 4 Nr. 9 Rn. 244; aA Keller, Festschrift Erdmann, 2002, S. 595, 608 f.)) Insbesondere nach einem Produktionsübergang kann er aber für einen nachfolgenden Hersteller neu begründet werden, wenn die Nachahmung der Waren weiterhin eine Täuschung der Abnehmer herbeiführt((Sambuc, Festschrift Bornkamm, 2014, S. 455, 457, 461)) oder einen anderen Unlauterkeitstatbestand des § 4 Nr. 9 UWG erfüllt.((BGH, Urteil vom 2. Dezember 2015 - I ZR 176/14 - Herrnhuter Stern)) ===== siehe auch ===== § 4 Nr. 9 UWG -> [[Ergänzender wettbewerbsrechtlicher Leistungsschutz]]