====== Inhalt der Klageschrift ====== **§ 253 (2) ZPO** Die Klageschrift muss enthalten: - die Bezeichnung der Parteien und des Gerichts; - die bestimmte Angabe des [[Streitgegenstand|Gegenstandes]] und des Grundes des erhobenen Anspruchs, sowie einen [[Klageantrag|bestimmten Antrag]]. § 253 (2) Nr. 2 ZPO -> [[Klageantrag]], [[Bestimmtheit des Klageantrags]] Gemäß § 253 Abs. 2 Nr. 1 ZPO muss die Klageschrift die Bezeichnung der Parteien enthalten. § 253 Abs. 4 ZPO bestimmt, dass auf die Klageschrift die allgemeinen Vorschriften über die vorbereitenden Schriftsätze anzuwenden sind. Nach § 130 Nr. 1 Halbsatz 1 ZPO sollen die vorbereitenden Schriftsätze die Bezeichnung der Parteien und ihrer gesetzlichen Vertreter nach Namen, Stand oder Gewerbe, Wohnort und Parteistellung enthalten.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers)) ==== Ladungsfähigen Anschrift des Klägers ==== Aus diesen Vorschriften folgt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, dass eine ordnungsgemäße Klageerhebung grundsätzlich die Angabe der ladungsfähigen Anschrift des Klägers voraussetzt. Wird diese Angabe schlechthin oder ohne zureichenden Grund verweigert, ist die Klage unzulässig.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers; m.V.a. BGH, Urteil vom 9. Dezember 1987 - IVb ZR 4/87, BGHZ 102, 332, 335 f. [juris Rn. 8])) Das gilt auch dann, wenn der Kläger durch einen Prozessbevollmächtigten vertreten ist. Durch die Angabe seiner ladungsfähigen Anschrift dokumentiert der Kläger seine Bereitschaft, sich möglichen nachteiligen Folgen des Prozesses, insbesondere einer Kostenpflicht, zu stellen, und ermöglicht dem Gericht die Anordnung seines persönlichen Erscheinens.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers)) Führt ein Kläger einen Prozess aus dem Verborgenen, um sich dadurch einer möglichen Kostenpflicht zu entziehen, handelt er rechtsmissbräuchlich. Die Angabe der ladungsfähigen Anschrift des Klägers ist daher jedenfalls dann zwingendes Erfordernis einer ordnungsgemäßen Klageerhebung, wenn sie ohne weiteres möglich ist.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers; m.V.a. BGHZ 102, 332, 336 [juris Rn. 8])) Verfassungsrechtlich ist es allerdings geboten, dass die Angabe der ladungsfähigen Anschrift des Klägers nicht ausnahmslos Zulässigkeitsvoraussetzung der Klage ist, sondern dass darauf im Einzelfall verzichtet werden kann((vgl. BVerfG, NJW 1996, 1272, 1273 [juris Rn. 2])). Für eine solche Ausnahme bedarf es triftiger Gründe, etwa schwer zu beseitigender Schwierigkeiten oder schutzwürdiger Geheimhaltungsinteressen((BGHZ 102, 332, 336 [juris Rn. 8]; BGH, Urteil vom 17. März 2004 - VIII ZR 107/02, NJW-RR 2004, 1503 [juris Rn. 9])).((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers)) Bei der Angabe der ladungsfähigen Anschrift des Klägers handelt es sich um eine in jeder Lage des Verfahrens von Amts wegen zu prüfende Sachurteilsvoraussetzung.((BGH, Beschluss vom 7. Juni 2018 - I ZB 57/17; m.V.a. BGH, Urteil vom 11. Dezember 2014 - I ZR 113/13, GRUR 2015, 694 Rn. 13 - Bezugsquellen für Bachblüten)) Eine fehlende Angabe einer ladungsfähigen Anschrift der Klägerin in der Klageschrift kann noch in den Tatsacheninstanzen und damit durch entsprechenden Vortrag in der Berufungsbegründung geheilt werden.((BGH, Beschluss vom 7. Juni 2018 - I ZB 57/17; m.V.a. BGH, Urteil vom 20. Mai 2011 - V ZR 99/10, NJW 2011, 3237 Rn. 9)) Daraus folgt, dass diesbezügliches Vorbringen vom Berufungsgericht nicht gemäß § 531 Abs. 2 ZPO als verspätet zurückgewiesen werden kann.((BGH, Beschluss vom 7. Juni 2018 - I ZB 57/17; m.V.a. BGH, Urteil vom 4. Mai 2004 - XI ZR 40/03, BGHZ 159, 94, 98 f. [juris Rn. 16]; BAG, NJW 2015, 269 Rn. 13; Zöller/Althammer, ZPO, 32. Aufl., § 56 Rn. 2)) Der Zweck der Angabe einer ladungsfähigen Anschrift des Klägers ist bei juristischen Personen erfüllt, wenn die juristische Person durch die angegebene Anschrift eindeutig identifiziert wird und unter dieser Anschrift wirksam Zustellungen an die juristische Person vorgenommen werden können. Danach genügt bei juristischen Personen des Privatrechts als ladungsfähige Anschrift die Angabe der im Handelsregister eingetragenen Geschäftsanschrift, sofern dort gemäß § 170 Abs. 2 ZPO Zustellungen an den Leiter, also bei juristischen Personen an deren Organ als gesetzlichen Vertreter.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers; m.V.a. Saenger/Siebert, ZPO, 7. Aufl., § 170 Rn. 5)), oder den rechtsgeschäftlich bestellten Vertreter im Sinne von § 171 ZPO bewirkt werden können. Dafür spricht auch der in § 35 Abs. 2 Satz 3 GmbHG zum Ausdruck kommende Rechtsgedanke, dass Zustellungen an eine Gesellschaft unter der im Handelsregister eingetragenen Geschäftsanschrift erfolgen können. Die von der Rechtsprechung entwickelten, über die ausdrücklich im Gesetz geregelten Zulässigkeitserfordernisse hinausgehenden Anforderungen an die Angabe einer ladungsfähigen Anschrift des Klägers dürfen im Hinblick auf den Anspruch des Klägers auf wirkungsvollen Rechtsschutz nicht weiter gehen, als es für die Wahrung der berechtigten Interessen des Beklagten und den ordnungsgemäßen Ablauf des Verfahrens erforderlich ist.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers; m.V.a. BVerfG, NJW 1996, 1272, 1273 [juris Rn. 2])) Bei juristischen Personen des Privatrechts genügt als ladungsfähige Anschrift die Angabe der im Handelsregister eingetragenen Geschäftsanschrift, sofern dort gemäß § 170 Abs. 2 ZPO Zustellungen an das Organ als gesetzlichen Vertreter der juristischen Person oder den rechtsgeschäftlich bestellten Vertreter im Sinne von § 171 ZPO bewirkt werden können.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Klägers)) ==== Ladungsfähige Anschrift des Beklagten ==== Darüber hinaus hat der Kläger in der Klageschrift auch eine ladungsfähige Anschrift des Beklagten anzugeben, bei der die ernsthafte Möglichkeit besteht, dass dort eine ordnungsgemäße Zustellung vorgenommen werden kann. Diese Angabe muss daher darauf gerichtet sein, eine Übergabe der Klageschrift an den Zustellungsempfänger selbst zu ermöglichen. Dafür kommt nicht nur dessen Wohnanschrift, sondern in geeigneten Fällen auch die Angabe der Arbeitsstelle in Betracht.((BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 - I ZR 257/16 - Anschrift des Kläger; m.V.a. BGH, Urteil vom 31. Oktober 2000 - VI ZR 198/99, BGHZ 145, 358, 364 [juris Rn. 26])) ===== siehe auch ===== § 253 ZPO -> [[Klageschrift]] ====== Inhalt der Klageschrift ====== § 253 (2) der [[Zivilprozessordnung]] (ZPO) listet die zwingenden Inhalte der Klageschrift auf. **§ 253 (2) ZPO** Die Klageschrift muss enthalten: 1. die Bezeichnung der Parteien und des Gerichts; 2. die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Anspruchs, sowie einen bestimmten Antrag. ===== siehe auch ===== § 253 ZPO -> [[Klageschrift]] \\ Beschreibt die Anforderungen und den Inhalt der Klageschrift, die zur Erhebung einer Klage notwendig ist. ====== Inhalt der Klageschrift ====== § 588 der [[Zivilprozessordnung]] (ZPO) beschreibt die Anforderungen an den Inhalt einer Klageschrift im Rahmen einer Restitutionsklage. § 588 (1) ZPO -> [[Anforderungen an den vorbereitenden Schriftsatz]] \\ Legt fest, dass die Klage als vorbereitender Schriftsatz die Bezeichnung des Anfechtungsgrundes, die Angabe der Beweismittel und die Erklärung über die beantragte Entscheidung enthalten soll. § 588 (2) ZPO -> [[Beifügung von Urkunden bei Restitutionsklage]] \\ Regelt, dass dem Schriftsatz, durch den eine Restitutionsklage erhoben wird, die Urkunden beizufügen sind, auf die sie gestützt wird, und was zu tun ist, wenn diese nicht in den Händen des Klägers sind. ===== siehe auch ===== ZPO, Buch 5, Abschnitt 2, Titel 2 -> [[Zivilprozessordnung#Titel 2: Wiederaufnahme des Verfahrens|Wiederaufnahme des Verfahrens]] \\ Regelt die Voraussetzungen und das Verfahren zur Wiederaufnahme eines abgeschlossenen Verfahrens, einschließlich der Anfechtungsgründe und der notwendigen Beweismittel.