====== Beurteilung der Eigenart ====== **Art. 6 (2) [[Gemeinschaftsgeschmacksmusterverordnung|GGV]]** Bei der Beurteilung der Eigenart wird der Grad der Gestaltungsfreiheit des Entwerfers bei der Entwicklung des [[Geschmacksmuster|Geschmacksmusters]] berücksichtigt. Für die Ermittlung der Eigenart i.S. von Art. 6 GGV ist maßgebliches Kriterium die Unterschiedlichkeit der Muster, die in einem Einzelvergleich mit bereits vorhandenen Mustern zu ermitteln ist.((BGH, Urteil vom 22. April 2010 - I ZR 89/08 - Verlängerte Limousinen)) Bei der Beurteilung der Eigenart ist nach Art. 6 Abs. 2 GGV der Grad der Gestaltungsfreiheit des Entwerfers bei der Entwicklung zu berücksichtigen. Für die Ermittlung der Eigenart ist danach maßgebliches Kriterium die Unterschiedlichkeit der Muster (vgl. KG ZUM 2005, 230, 231; Steinberg in Büscher/Dittmer/Schiwy, Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht, Medienrecht, Art. 6 GGV Rdn. 5; Ruhl, GGV, 2. Aufl., Art. 6 Rdn. 9; Lubberger, Festschrift Erd-mann, 2002, S. 145, 154; Koschtial, GRUR Int. 2003, 973, 974). Die im deutschen Geschmacksmusterrecht vor der Umsetzung der Richtlinie 98/71/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober 1998 über den rechtlichen Schutz von Mustern und Modellen((ABl. L 289, S. 28 v. 28.10.1998)) durch das Geschmacksmusterreformgesetz vom 12. März 2004((BGBl. I S. 390 ff.)) erforderliche [[Geschmacksmusterrecht:Eigentümlichkeit]] und [[Geschmacksmusterrecht:Gestaltungshöhe]] ((vgl. BGH, Urt. v. 18.10.2007 - I ZR 100/05, GRUR 2008, 153 Tz. 24 f. und 33 = WRP 2008, 241 - Dacheindeckungsplatten)) ist nicht Voraussetzung des Schutzes des Gemeinschaftsgeschmacksmusters.((BGH, Urteil vom 22. April 2010 - I ZR 89/08 - Verlängerte Limousinen; m.V.a. KG ZUM 2005, 230, 231; Koschtial aaO S. 974; Rahlf/Gottschalk, GRUR Int. 2004, 821, 822; zu § 2 Abs. 3 GeschmMG: Eichmann in Eichmann/v. Falckenstein, Geschmacksmustergesetz, 3. Aufl., § 2 Rdn. 10; Kur, GRUR 2002, 661, 665; Berlit, GRUR 2004, 635, 636; Begründung zum Regierungsentwurf des Geschmacksmusterreformgesetzes, BT-Drucks. 15/1075, S. 33)) Durch die Einbeziehung des Grades der Gestaltungsfreiheit nach Art. 6 Abs. 2 GGV in die Beurteilung der Eigenart ist die Berücksichtigung der in dem jeweiligen Klagemuster verkörperten gestalterischen Leistung aber auch nicht ausgeschlossen.((BGH, Urteil vom 22. April 2010 - I ZR 89/08 - Verlängerte Limousinen; m.V.a. Ruhl aaO Art. 6 Rdn. 17)) Ob das Klagemuster über die erforderliche Eigenart verfügt, ist durch einen Einzelvergleich mit bereits vorhandenen Mustern zu ermitteln.((BGH, Urteil vom 22. April 2010 - I ZR 89/08 - Verlängerte Limousinen; m.V.a. OLG Hamm InstGE 8, 233, 237; OLG Frankfurt GRUR-RR 2009, 16, 17; Eichmann, GRUR Int. 1996, 859, 862; ders., MarkenR 2003, 10, 15; Koschtial, GRUR Int. 2003, 973, 974)) ===== siehe auch ===== Art. 6 (1) GGV -> [[Eigenart]]